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Das Land

Allgemeines:

 Uganda ist ein Binnenstaat in Ostafrika und grenzt im Norden an den Südsudan, im Osten an Kenia, im Süden an Tansania, im Südwesten an Rwanda und im Westen an die Demokratische Republik Kongo. Die Grenzen zu Kenia und Tansania verlaufen zum Teil durch den Victoriasee.

In Uganda werden insgesamt 43 verschiedene Sprachen gesprochen. Amtssprachen sind jedoch Englisch und Swahili, im autonomen Königreich Buganda auch noch Luganda.

Die Hauptstadt Ugandas ist Kampala. Sie hat ca. 1,4 Millionen Einwohner (Stand 2013), das Bevölkerungswachstum ist extrem hoch.

Uganda hat eine Fläche von 241040 Quadratkilometern und eine Gesamteinwohnerzahl von ca. 36 Millionen. Das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 170 Einwohnern pro Quadratkilometer.

Uganda ist eine Republik mit einem Präsidialsystem. Staatsoberhaupt ist Präsident Yoweri Kaguta Museveni, Regierungschef ist Premierminister Amama Mbabazi. Uganda ist Mitglied der Afrikanischen Union, des Commonwealth of Nations, der Organisation der Islamischen Konferenz und der Ostafrikanischen Gemeinschaft.

Hauptreligion in Uganda ist das Christentum. 84% aller Ugander sind Christen, 12% Muslime, alle anderen sind Anhänger verschiedener Naturreligionen.

Die Währung Ugandas ist der Uganda-Schilling. 2013 betrug der Wechselkurs im Schnitt: 1 Euro = 3300 UGX.

Uganda belegt nach dem Human Development Index (HDI) Rang 160 von 175 Ländern (niedrigste Entwicklung). Der Index bezieht die Faktoren Bruttosozialprodukt pro Kopf, Lebenserwartung und Bildung ein. Danach gehört Uganda zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Nach dem Bruttoinlandsprodukt steht Uganda an Stelle 170. Laut dem Weltbankbericht von 2012 lebt 38% der ugandischen Bevölkerungvon von weniger als 1,25 US-Dollar täglich. Damit gehört Uganda trotz seines momentanen Wirtschaftswachstums weiterhin auch zu den ärmsten Ländern der Welt.

 

Geschichte:

Uganda gehört zu der Region Ostafrikas, die auch als Wiege der Menschheit bezeichnet wird. Archäologische Funde legen nahe, dass bereits vor 150000 Jahren Menschen in Uganda lebten. Uganda, im Herzen Afrikas gelegen, war lange Zeit von der Außenwelt unbeachtet geblieben. Ende des 19. Jahrhunderts stießen Forscher auf der Suche nach den Quellen des Nils in das Gebiet des heutigen Ugandas vor. Das Land wurde britisches Protektorat. Am 09. Oktober 1962 erhielt Uganda seine Unabhängigkeit.

In der Zeit von 1966 bis 1986 unter den Regierungen von Milton Obote und Idi Amin war das Land geprägt von Diktatur, autoritärem Regierungsstil, Gewalttätigkeiten, schwersten Menschenrechtsverletzungen, bürgerkriegsartigen Zuständen und einem wirtschaftlichen Niedergang. Der 1966 gewaltsam an die Macht gekommene Obote wurde seinerseits 1971 durch einen Militärputsch unter Idi Amin abgelöst. Unmittelbar danach begann ein beispielloser Massenmord am eigenen Volk. Insgesamt starben während der 8-jährigen Herrschaft Amins mehr als 300000 Menschen gewaltsam. Ugandische Rebellen, unter ihnen der spätere Staatschef Yoweri Museveni, befreiten unter Führung tansanischer Truppen im April 1979 Uganda von der Schreckensherrschaft Idi Amins. Im September 1980 wurde Milton Obote erneut Staatsoberhaupt, er setzte sich bei Wahlen durch, die weder frei noch fair waren. Die Herrschaft Obotes übertraf in ihrer Brutalität und Gewaltbereitschaft noch die Zeit Idi Amins. Zwischen 1981 und 1985 kamen in Uganda ca. 1 Million Menschen ums Leben. Nach Obotes umstrittener Wiederwahl begann Yoweri Museveni einen Guerillakrieg im Südwesten Ugandas. 1986 eroberte Musevenis National Resistance Army (NRA) Kampala und Museveni übernahm die Macht.

Seit 1986 wird das Land nun von Yoweri Kaguta Museveni regiert. Es gibt sichtbare demokratische Ansätze und seit 1997 auch eine demokratische Verfassung. Auch hat die Regierung alle wichtigen internationalen Verträge und Konventionen unterzeichnet. Dennoch ist auch Musevenis Regierung nicht unumstritten. Es kam zu Menschenrechtsverletzungen und einer Verwicklung in interne militärische Auseinandersetzungen in den Nachbarländern. Das Recht auf freie Meinungsäußerung und auf Pressefreiheit wird weiterhin missachtet. Militärgerichte sprechen nach wie vor Todesurteile aus und es gibt Berichte über Folterungen an Gefangenen. Dennoch setzte eine gewisse Beruhigung und wirtschaftliche Erholung ein.

Gegen die Machtergreifung von Museveni gab es auch Widerstand. Vor der Lord´s Resistance Army (LRA) unter ihrem Anführer Joseph Kony, die für die Errichtung eines Gottesstaates kämpft, haben die Menschen in Uganda heute noch Angst. Der wohl brutalsten Rebellengruppe der Welt werden zahlreiche Verbrechen vorgeworfen. Sie plünderten, mordeten, folterten und verstümmelten im Prinzip wahllos. Vor allem Kinder wurden entführt, gezwungen für die LRA zu kämpfen und sexueller Gewalt, physischer und psychischer Qual ausgesetzt. In den vergangenen Jahren wurden im Schnitt etwa 500 Kinder pro Monat entführt. Fast die gesamte Bevölkerung in Norduganda wurde durch Konys Rebellengruppe intern vertrieben. Im Februar 2008 gab es endlich eine Wende im 22-jährigen Konflikt. Friedensverhandlungen zwischen der LRA und der Regierung wurden aufgenommen. In Norduganda ist seitdem eine große Veränderung in der Sicherheitslage zu sehen, seit Monaten gibt es keine Entführungen und kaum Überfälle. Doch die Ruhe könnte trügerisch sein. Rebellenführer Kony hat seine Aktivitäten im Moment nur in den Nordkongo und den Südsudan verlegt und auch den Friedensvertrag noch nicht unterschrieben.

 

Geographie:

Uganda ist von Seen, dem Weißen Nil (hier: Viktoria-Nil und Albert-Nil), Urwäldern und Savannen geprägt. Im Süden des Landes verläuft der Äquator. Der tiefste Punkt Ugandas ist der Unterlauf des Albert-Nils auf etwa 610 m über dem Meeresspiegel hin zum Albertsee, der 621 m über dem Meeresspiegel liegt. Der Margherita Peak (auch: Mount Stanley) im Ruwenzori-Gebirge als höchster Punkt ist 5110 m hoch. Beide Extrempunkte liegen relativ nahe beieinander. Rund 200000 Quadratkilometer der Gesamtfläche des Landes entfallen auf die Ländfläche, rund 40000 Quadratkilometer auf Wasserflächen. Wichtige Rohstoffe sind Kupfer, Kobalt, Kalkstein, Nickel und Steinsalz. Wasserkraft und landwirtschaftlich gut zu nutzender Boden stellen weitere Ressourcen dar. Im Jahre 2009 wurden zudem große Vorkommen von Erdöl und Erdgas entdeckt.

 

Fauna und Flora:

Uganda hat eine überaus artenreiche Tier- und Pflanzenwelt. Die Savanne Ostafrikas geht in den Regenwald Zentralafrikas über, was sich positiv auf die Artenvielfalt der Pflanzen und Tiere auswirkt. Neun Nationalparks und sechs Wildreservate zeugen von dieser Naturschönheit des Landes und dem Willen, diese zu schützen. Sie sind über das Land verteilt und liegen meist in der Nähe der Grenzen und weniger im Zentrum des Landes. Dadurch werden unterschiedliche Landschaften und Lebensgemeinschaften geschützt. Die bekanntesten Parks sind der Murchison Falls NP und der Queen Elizabeth NP. In Uganda kann man neben anderen typisch afrikanischen Tierarten die äußerst seltenen Waldelefanten, Uganda-Giraffen, Baumlöwen, Schimpansen und Berggorillas in ihrer natürlichen Umgebung beobachten.

 

Klima:

Auf das tropische Klima im Süden und in der Mitte des Landes wirkt sich aus, dass Uganda größtenteils auf einem Plateau um 1000 m über dem Meeresspiegel liegt. Das Klima ist tropisch warm, jedoch durch die Höhenlage deutlich abgekühlt. Deshalb ist es weder übermäßig heiß noch besonders kalt. Die Temperaturen schwanken zwischen 25 und 30°C tagsüber, nachts ist es meist um 17°C. Die Niederschläge waren früher auf das ganze Jahr verteilt, es gab nur zwei trockenere Perioden (Dezember bis Februar und Juni bis August). Mittlerweile gibt es in Uganda besonders im Norden jedoch Regionen, in denen es jahrelang nicht regnet, während der Rest des ehemals tropisch-feuchten Landes zunehmend in Monsunabhängigkeit gerät und nur noch über eine Regenzeit verfügt.

 

Bevölkerung:

In Uganda leben über 40 Völker zusammen, die jeweils eigene Sprachen, Kulturen und Bräuche, teilweise auch noch eigene Religionen haben. Sie bilden 2 Hauptgruppen: die Bantuvölker im Süden und die nilotischen und hamitonilotischen Völker im Norden. Von den ca. 36 Millionen Menschen, die in Uganda leben, sind mehr als die Hälfte jünger als 14 Jahre. Der Altersdurchschnitt beträgt 15 Jahre. Ugandas Bevölkerungswachstum ist immer noch steigend und liegt an 4. Stelle weltweit. Der größte Teil der Bevölkerung lebt in den ländlichen Regionen. Dort leben weiterhin fast 90% ohne Strom und/oder ohne Wasseranschluss. Familien bilden das soziale Netz. Eine Familie besteht oft aus 20 und mehr Personen - bedürftige Verwandte, AIDS-Waisen usw. eingeschlossen.

 

Gesundheitswesen:

Eines der Hauptprobleme sind die hygienischen Bedingungen. Nur 56% der Bevölkerung haben Zugang zu sauberem Trinkwasser, nur 41% zu Sanitäreinrichtungen. Besonders auf dem Land ist die Lage katastrophal. Oft teilen sich Mensch und Tier eine einzige Wasserstelle. Dies ist eine Brutstätte für lebensgefährliche Keime. Neben Typhus und Cholera werden auch einfache Durchfallerkrankungen für die mangelernährten Kinder schnell zur tödlichen Bedrohung.

Ein weiteres Problem ist das ständige Auftreten von Malaria. Noch gibt es keinen wirksamen Impfstoff und so sterben jedes Jahr Tausende, vor allem Kinder an dieser Krankheit.

Uganda war eines der ersten Länder Afrikas, die zugaben, von AIDS betroffen zu sein. Das führte frühzeitig zu Aufklärungskampagnen, die auch international unterstützt wurden. Auch wird HIV/AIDS in Uganda im Vergleich zu anderen afrikanischen Staaten sehr offen diskutiert. All dies führte zu einem Rückgang der Infektionsquote. Im Moment beträgt die Infektionsrate 5-15%, das sind ca 2 Millionen Menschen (Stand 2012).

Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt in Uganda bei 54 Jahren. Die Säuglingssterblichkeit liegt bei 8%, die Kindersterblichkeit bei 13,8% (Stand 2001).

Es gibt öffentliche Krankenhäuser, für die nicht bezahlt werden muss, und private, in denen man für Geld eine erheblich bessere medizinische Grundversorgung erhalten kann. Die wenigsten Ugander können das bezahlen. Auf 1000 Einwohner kommen 0,08 Ärzte.

Das Bevölkerungswachstum liegt bei 3,5% (2010). Die Fruchtbarkeit betrug im Jahre 2012 6,4 Kinder pro Frau. Das lag auch daran, dass nur 18% der verheirateten Frauen Zugang zu modernen Verhütungsmitteln hatten.

Ende Juli 2012 geriet Uganda wegen der Ausbreitung einer Ebola-Epidemie im Distrikt Kibaale in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit.

 

Menschenrechte:

Die jetzige Regierung stellt sich zwar positiv gesinnt gegenüber Menschenrechten dar und hat tatsächlich alle wichtigen internationalen Verträge und Konventionen unterzeichnet und ratifiziert, erhebliche Defizite, wie etwa der Umgang mit politischen Parteien und Regimegegnern oder der Rekrutierung von Kindersoldaten, sind nach wie vor offenkundig. Allein Joseph Kony, der Anführer der Lord´s Resistance Army, war vor seinem Verlassen des Landes verantwortlich für die Entführung und Versklavung von mindestens 25000 Kindern und Jugendlichen. Der aktuellen Regierung wird vorgeworfen, nicht genug getan zu haben, um diesen Massenmörder unschädlich zu machen. Auch Meinungs- und Pressefreiheit sind nach wie vor nicht gewährleistet. Homosexuelle Menschen werden politisch und gesetzlich verfolgt. Homosexualität kann mit bis zu 14 Jahren Haftstrafe geahndet werden, zuletzt wurde sogar öffentlich über die Todesstrafe diskutiert.

 

Situation der Kinder:

Kinder in Uganda wachsen mit einer Vielzahl von Problemen auf, die allerdings in vielen afrikanischen Ländern auftreten. In Uganda bilden Kinder unter 14 Jahren mit 50,9% die stärkste Bevölkerungsgruppe. Ihre Bildung und damit die Sicherung ihrer Zukunft wäre eine der wichtigsten Aufgaben, die der Staat zu lösen hat. doch die gesellschaftlichen Umstände lassen einen geregelten Schulbesuch nicht zu und so liegt die Analphabetenquote weiterhin bei über 50%. Besonders betrifft dies Mädchen und Frauen, die aufgrund des ugandischen Frauenbildes zusätzlich benachteiligt werden. Bildung ist aber der Schlüssel für ein Leben jenseits von Armut, Not, Abhängigkeit und Gewalt.

Mit über 13% hat Uganda eine sehr hohe Kindersterblichkeitsrate, die in Mangelernährung, hygienischen Bedingungen, Lebensumständen und Krankheiten ihre Ursachen hat. Mehr als 3/4 der ugandischen Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft. Doch mit ihren Ernten können sie kaum die eigene Familie ernähren. Die traditionellen Anbaumethoden reichen nicht mehr, um dem Boden noch genügend Erträge abzuringen. Biologische Landwirtschaft oder Wassermanagement kennen die Farmer nicht. Einseitiger Anbau von Kochbananen, Mais, Bohnen oder Maniok führt zur Auslaugung des Bodens und zur Mangelernährung der Familien. Die Mangelernährung fordert ihren Tribut. Die Abwehrkräfte der Kinder sind extrem geschwächt. Dadurch sind sie krankheitsanfällig. Mehrmals im Jahr werden sie von schweren Malaria-Epidemien heimgesucht. Der fehlende oder extrem eingeschränkte Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen und die damit einhergehenden schlechten hygienischen Lebensbedingungen führen zum Ausbruch von Durchfallerkrankungen, Cholera und Typhus. Viele Kleinkinder sterben an diesen Krankheiten, weil eine medizinische Grundversorgung oft nicht möglich ist.

Ein weiteres großes Problem ist, dass viele Männer und Frauen mit HIV infiziert oder an AIDS erkrankt sind. Die Krankheit führt zunächst zu einer Einschränkung der Arbeitsfähigkeit und später dazu, dass die Eltern gar nicht mehr arbeiten können. Sterben die Eltern, bleiben die Kinder meist allein zurück und müssen zusehen, wie sie sich versorgen. Haben sie Glück, werden sie von Verwandten aufgenommen. Dort müssen sie arbeiten, können nicht zur Schule gehen, weil das Geld nicht reicht, bekommen selten die selbe Zuwendung wie die eigenen Kinder und wachsen auf fernab einer glücklichen Kindheit. Ein großer Teil der mittleren Generation in Uganda ist bereits an AIDS gestorben und hat tausende AIDS-Waisen hinterlassen.

Über mich...

Warum beginnt man eine aufopferungsvolle,stressige und zeitaufwendige Arbeit für ein Hilfsprojekt im fernen Afrika? Ist es die Langeweile des Alltags und der Wunsch nach Abwechslung oder Veränderung? Ist es einfach nur Abenteuerlust? Erkennt man irgendwann, dass es eben doch noch wichtigere Dinge gibt, als einen gemütlichen Fernsehabend auf der Couch? Kommt man irgendwann an einen Punkt, wo man etwas Bleibendes schaffen oder vielleicht sogar hinterlassen will? Oder braucht es nur ein Schlüsselerlebnis, um seinem Leben wieder eine andere Richtung zu geben? Vielleicht nur eines von dem, vielleicht von Allem ein wenig.

Seit fast 30 Jahren bin ich jetzt Lehrer. Ich hatte immer Spaß daran, Kinder zu unterrichten und zu erziehen, mein Wissen und meine Erfahrungen weiterzugeben und junge Menschen auf das Leben vorzubereiten. Den Erfolg meiner Arbeit zu sehen und die Dankbarkeit der Kinder zu spüren, war Lohn und Ansporn zugleich. Doch die Gesellschaft hat sich verändert und mit ihr die Arbeit als Lehrer. In ihrem Ansehen seit Jahren geschädigt, bis zum Burn-Out überlastet und in ihrer Arbeit nicht mehr gewürdigt fühlen sich viele Lehrer nicht mehr wohl und nicht mehr am rechten Platz. Wenn Anerkennung und Dankbarkeit ausbleiben, macht sich Gleichgültigkeit breit. Doch der Wunsch zu helfen bleibt.

Im Jahr 2006 besuchte ich zum ersten Mal Afrika. Ich bereiste Kenia - Baden, Safari, Baden - das Übliche eben. Doch wer einmal in Afrika war, muss immer wieder zurück - jeder sagt das und es stimmt tatsächlich! Im Jahr 2011 unternahm ich dann eine Rundreise durch Uganda und Rwanda. Doch diesmal lernte ich fernab von allem Safari-Trubel auch etwas über das Leben und die Kultur der Menschen. Die Menschen waren freundlich und dankbar auch für kleinste Gefälligkeiten. Die Armut die ich sah, berührte mich, aber ich verschwendete noch keinen Gedanken daran, dagegen etwas zu tun. Was könnte ich denn schon tun? Doch auf dieser Reise lernte ich ein österreichisches Ehepaar kennen, Helga und Franz Bauer, die mir inzwischen zu lieben Freunden geworden sind. Sie erzählten mir von einer Freundin, die in Uganda für die Hilfsorganisation "Vision For Africa" arbeitet, von Waisenkindern, die nachts im Bett weinen und von einem Swimmingpool, in dem die Kinder Schwimmunterricht bekommen von einem Bademeister, der selbst nicht schwimmen kann. Eigentlich mehr im Spaß bot ich meine Hilfe für den nächsten Sommer an, ohne zu ahnen, dass sich mein Leben von da an total verändern würde.

Im folgenden Jahr nun arbeitete ich tatsächlich 3 Wochen für "Vision For Africa" in Mukono/Uganda als Schwimmlehrer und Footballcoach für die Kinder der Grundschule und des Kindergartens in der Mission. Auch meine österreichische Freundin und Kollegin Helga war wieder mit dabei. Vormittags arbeiteten wir in der Mission, nachmittags noch zusätzlich in einer kleinen Grundschule im Dorf. Die Arbeit war hart, anstrengend und müßig, weil Afrika eben doch nicht Europa ist. Aber ich spürte seit langer Zeit wieder diese Dankbarkeit, die jede Arbeit leichter macht. So viele glückliche, kleine Kinderaugen hatte ich vorher noch nie gesehen - sie haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Und es kam das, was vielleicht mein persönliches Schlüsselerlebnis war. Beim ersten Fußballturnier lernte ich einen kleinen ugandischen Jungen kennen, der mir bis heute besonders ans Herz gewachsen ist - Wasswa Frank Junior. War es, dass er den selben Namen hatte, dass er der kleinste seiner Mannschaft war oder dass er immer traurig schaute - ich weiß es nicht. Wir fühlten uns beide verbunden. Frank ist ein AIDS- Waisenkind und lebt so lang er denken kann in der Mission. Wenn er ein Geschenk bekam, bedankte er sich auf den Knien, jeden Keks teilte er mit seinen Freunden. Frank feierte seinen 10. Geburtstag zu der Zeit, als ich dort war. Ich organisierte eine Feier für ihn und einige seiner Freunde. Es war seine erste Feier überhaupt und er umarmte mich mit Tränen in den Augen. An diesem Tag beschloss ich, ein eigenes Hilfprojekt zu starten, um noch mehr Kindern, die so ein trauriges Leben haben, ein bisschen Freude zu bringen.

Im Dezember 2012 bin ich nach Uganda zurückgekehrt und habe ein Haus in Bunamwaya, in der Nähe von Kampala, angemietet. Zunächst wollte ich nur Freunde wiedersehen und über ein Hilfsprojekt nachdenken. Ein Nachbarsmädchen nahm mich dann eines Tages mit zu ihrer kleinen Schule, der Kampala View Parents Academy. Ich wurde so herzlich empfangen und die Not, die ich sah, war so groß, dass ich mich entschloss, diese Schule zu meinem Projekt zu machen. Schließlich gründete ich im Oktober 2013 eine eigene Schule: die Kampala View Private School. Viermal im Jahr fliege ich jetzt nach Uganda, um meine Ferien dort zu verbringen und um "meine" Kinder zu besuchen. Dann erzähle ich ihnen etwas über meine Heimat und die Welt, über das Leben der Kinder in anderen Ländern. Wir lesen zusammen, spielen Fußball oder unternehmen Ausflüge. Was eben die eigentliche Arbeit eines Lehrers so ist. Und ich bringe ihnen Spenden aus Deutschland, über die sie sich natürlich sehr freuen. Die Kinder warten schon ungeduldig, wenn sie wissen, dass "ihr Mr. Frank" heute wieder kommt und sie verabschieden sich mit: "Danke schön und komm bald wieder."

Ich kann die Welt nicht ändern und ich weiß, ich kann nicht allen helfen. Aber an diesem Ort und für einen begrenzten, hoffentlich noch langen Zeitraum kann ich einigen Kindern das Leben etwas schöner, leichter und glücklicher machen. Und das beabsichtige ich mit meinem Projekt zu tun.

Unsere Schule...

Juni  2019

Die Kampala View Private School befindet sich in der Gemeinde Bunamwaya im Distrikt Wakiso, nur 7 km entfernt von der ugandischen Hauptstadt Kampala. Die Schule wurde von mir im Oktober 2013 als Privatschule gegründet und bei der Distriktbehörde offiziell als solche registriert. Am 10. Januar 2014 wurde sie feierlich eröffnet. Die Schule ist für ugandische Verhältnisse relativ groß. Aktuell sind 415 Kinder angemeldet. Alle kommen aus der unmittelbaren Umgebung. Die Kinder der Schule werden in 10 Klassen unterrichtet. Es gibt mit der Baby Class, der Middle Class und der Top Class drei Kindergartenklassen. Hier lernen die Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren. Weiterhin gibt es sieben Klassen der Primary School - P1 bis P7. Die Schüler hier sind zwischen 7 und 13 Jahren. Aufgrund der großen Armut in der Region wurde die Höhe des Schulgeldes auf 90000 bis 130000 Uganda-Schilling (das sind ca. 20 bis 30,- Euro) festgelegt. Die Kinder der Kampala View Private School bezahlen damit nur ein Drittel der Gebühren, die an den meisten anderen Schulen der Region zu zahlen sind. Trotzdem erhalten alle Schüler täglich zwei Mahlzeiten und auch ihre Schuluniform kostenlos. Damit wollen wir auch den ärmsten Kindern der unmittelbaren Umgebung einen regelmäßigen Schulbesuch ermöglichen. Abhängig von der Schülerzahl unterrichten bis zu 13 Lehrer an unserer Schule. Alle Kinder erhalten Unterricht in Englisch (english), Mathematik (mathematics), Sozial-/Gemeinschaftskunde (social studies), Naturwissenschaft (science), Christlicher Religion (christian religion education), Sport (physical education) und in ihrer Heimatsprache Luganda. Unsere Lehrer haben alle eine abgeschlossene Ausbildung, wodurch wir uns eine höhere Qualität der Bildung und Erziehung unserer Kinder erhoffen. Schulgebäude und -gelände sind angemietet und es können 10 Räume als Klassenzimmer genutzt werden. Das Gebäude ist alt, wurde aber vor unserem Einzug renauviert, inzwischen mehrfach neu gestrichen und von einem einheimischen Zeichner kunstvoll bemalt und dekoriert. Die Innenausstattung, das heißt Schulbänke, Stühle, Tafeln und der Großteil der Lernmaterialien, wurde komplett neu angeschafft. Für unsere Kindergartenkinder haben wir spezielle, der Größe der Kinder angepasste Stühle und Tische anfertigen lassen. Seit Oktober 2017 gibt es einen Baby-Spiel-und Ruheraum. Später planen wir, noch eine kleine Bibliothek anzulegen, sodass alle Kinder ausreichend Bücher nutzen können. Seit April 2015 sind wir an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen, was die hygienischen Bedingungen an unserer Schule erheblich verbessert hat. Seit 2017 gibt es einen Stromanschluss. Unsere kleine Außentoilette ist ein Afrika-übliches Plumpsklo, jedoch sauber und, so weit möglich, auch hygienisch. Sie wurde im Februar 2016 komplett saniert und renoviert. Im Außenbereich haben wir eine aus Holz und Backsteinen konstruierte Kochküche. Weiterhin haben wir auf unserem Schulhof seit Oktober 2015 einen Spielplatz mit Karussell, Schaukel, Rutsche und Sandkasten. Seit Februar 2016 können wir durch neu angebrachte Dachrinnen und mit Hilfe von Wassertanks auch das Regenwasser nutzen. Ebenso wurde Rasen angelegt. Unser Schulgelände ist seit 2018 von einer stabilen Mauer umschlossen, was die Sicherheit unserer Kinder sehr erhöht. Ein Wachmann sichert das Objekt in der Nacht. Seit Februar diesen Jahres ist unsere Schule eine Boarding School. Unser neu geschaffenes Internat bietet in 4 zusätzlich angemieteten Häusern Lernstätten für Nachmittagsunterricht und je 2 Schlaf- und Wohnräume für unsere Internatsschüler.
Unsere Kinder kommen sehr gern zu ihrer neuen Schule um zu lernen und mit ihren Freunden zu spielen. Wir unterrichten nach dem in Uganda vorgeschriebenen Lehrplan, dessen Inhalte in den jährlichen Examen im Dezember geprüft werden. Zudem habe ich als Direktor der Schule verbindliche Festlegungen getroffen, welche Normen und Werte mein Lehrpersonal zu vermitteltn hat. Bunamwaya ist eine christlich geprägte Gemeinde. Und so steht die Vermittlung eines christlich-humanistischen Weltbildes im Mittelpunkt unserer Erziehung. Wir erziehen unsere Schüler weiterhin zu Toleranz. Toleranz gegenüber anderen Religionen, anderen Kulturen und Andersdenkenden. In einem Land, in dem die verschiedensten Stämme und Volksgruppen mehr als 40 verschiedene Sprachen sprechen und verschiedenste Kulturen pflegen, für ein langfristiges, friedliches Miteinander unabdingbar. Dies kommt auch unseren muslimischen Schülern und den Kindern der sudanesischen Flüchtlinge zu Gute, die unsere Schule besuchen. Weiterhin versuchen wir unseren Schülern Techniken zu vermitteln, die ein gewaltloses Lösen von Konflikten möglich machen. Da in Uganda trotz aller demokratischen Ansätze in den verschiedensten Stammes- und Regionalgesetzen Frauen und Mädchen nach wie vor benachteiligt werden, Unterdrückung und psychischer, physischer und sexueller Gewalt ausgesetzt sind, achten wir außerdem besonders auf die Gleichberechtigung und Gleichbehandlung von Jungen und Mädchen an unserer Schule. Dies versuchen wir auch an die Eltern weiterzuvermitteln. In unserer Schulordnung sind weiterhin Verhaltensregeln festgelegt, welche die Schüler erlernen sollen und zu befolgen haben und die darauf zielen, dass sie ihr Leben später besser meistern können. Zu diesen Regeln gehören Disziplin, Ordnung, Fleiß, Sauberkeit und Einhaltung der Hygiene, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Höflichkeit und Ehrlichkeit. Diese Regeln gelten im übrigen auch für alle Lehrer und Angestellten der Schule.
Unser Ziel ist, so vielen Kindern wie möglich einen Grundschulabschluss zu ermöglichen. So verfügen sie zumindest über Grundkenntnisse wie Lesen, Schreiben, Rechnen und Englisch, was sie in die Lage versetzt, eine weiterführende Schule besuchen oder ein eigenes kleines Geschäft gründen zu können oder aber zumindest mit anderen kommunizieren und so die täglichen Dinge des Lebens regeln zu können. So sollen sie in die Lage versetzt werden, in Frieden und zumindest in bescheidenem Wohlstand ihr Leben in ihrem Land leben zu können und zu wollen und nicht zum Flüchtling werden zu müssen. Die aktuellen Geschehnisse zeigen uns die Not und ohne Hilfe wird es nicht besser werden. Wir versuchen, diese Hilfe durch Bildung zu geben.
Im Februar 2019 haben wir unser sechstes Schuljahr erfolgreich gestartet und wir hoffen, alle unsere Ziele und Vorhaben weiterhin so erfolgreich verwirklichen zu können.